Wenn Patrick Rexhausen (Bild oben) über Wir für Unz berichtet merkt man schnell: Das Webportal ist ein Herzensprojekt des Kochs aus Berlin. Worum aber geht…
Patrick Rexhausen im Interview mit dem Gastronomie Journal
Am 09. September berichteten wir über Wir fuer unz, das Herzensprojekt von Patrick Rexhausen. Das Gastronomie Journal hat den Wir fuer unz-Gründer jetzt zum Interview gebeten. Wir fassen die wichtigsten Antworten von Patrick Rexhausen an dieser Stelle zusammen.
Patrick Rexhausen beantwortet im Gastronomie Journal Fragen rund um die Gastronomie
Was Patrick Rexhausen zu der Aussage „Geht bloß nicht in die Gastronomie!“ sagt:
Der Wir fuer unz-Gründer profitiert laut eigener Aussage von den vielen Möglichkeiten, die ihm seine Beharrlichkeit in der Gastronomie eröffnet hat. Er kann daher die Aussage nicht pauschal bestätigen. Rexhausen gibt aber auch zu, dass er viele Federn lassen und einiges an Lehrgeld zahlen musste. Trotzdem glaubt er an eine Zukunft des schönen Handwerks und ebenso daran, dass sich auch in der Gastronomie Familie und Beruf vereinbaren lassen müssen.
Wie auch wir bereits berichteten, steht die Kochausbildung derzeit immer mehr in der Kritik und es fehlen mehr und mehr Auszubildende und Fachkräfte. Patrick Rexhausens Meinung dazu:
Für den Wir fuer unz-Gründer ist der Fachkräftemangel ein hausgemachtes Problem, das häufig durch Sparen an der falschen Stelle forciert wird. Oft seien die Personaldecken zu dünn und die Fachkräfte müssten entsprechend mehr arbeiten. Für Patrick Rexhausen sind Ruhezeiten, Planbarkeit der Freizeit, geregelte Arbeitszeit und eine reale, leistungsgerechte Vergütung ein Schlüssel für mehr Attraktivität. Er sagt: „wer mehr arbeitet, Schichtdienst leistet und sich mehr Stress und Verantwortung aussetzt, muss auch davon profitieren – sei es durch Freizeitausgleich oder entsprechenden Lohn.“
Trotz allem ist Kochen für Patrick Rexhausen einer der schönsten Berufe der Welt. Es sei ein Handwerk für Tüftler, das nie langweilig ist und das Liebe, Leben, Leidenschaft und Identifikation verkörpert.
Wie für ihn die ideale Zukunft in der Gastronomie aussieht:
Auf der einen Seite muss es Arbeitgeber geben, die stolz auf ihr Team sind und auf das, was gemeinsam erreicht wurde. Wichtig ist für Patrick Rexhausen auch, dass man an einen Punkt kommen muss, an dem die Gastronomen über ehrliche, profitable Preisgestaltung wirtschaften können und nicht dafür bestraft werden, dass sie zu den Wenigen gehören, die sich an Normen und Gesetze halten.
Auch für die Arbeitnehmer hat Patrick Rexhausen klare Vorstellungen. So müssen sich diese auf Ruhezeiten Urlaub und Zeit für sich und ihre Familien verlassen können, ohne dabei zu einer Randgruppe unter den Angestellten zu gehören. Gleichzeitig muss es einen fairen Lohn für die geleistete Arbeit geben. Die Arbeitnehmer müssen laut Patrick Rexhausen aber auch ihren Teil beitragen und die Gäste mit Fleiß, Professionalität, Liebe, Engagement, aus Überzeugung und mit Respekt bewirten.
Welche Möglichkeiten er für eine langfristige Umsetzung des Mindestlohns sieht:
Für Patrick Rexhausen ist es keine Frage, ob der Mindestlohn langfristig umsetzbar ist. Er sagt klar, dass Betriebe, die nur überleben können, weil sie Löhne zahlen, von denen die Mitarbeiter nicht leben können, schlichtweg nicht auf den Markt gehören. Für Patrick Rexhausen ist eine Kalkulation mit der Qualifikation der Mitarbeiter angemessenen Lohnkosten das 1×1 der Betriebswirtschaftslehre und Profitmaximierung auf dem Rücken der Arbeitnehmer der absolut falsche Weg.
Der Wir fuer unz Gründer führt weiter aus, dass Wachstum neben der Qualifikation der Mitarbeiter auch durch die Identifikation mit dem Betrieb, das Engagement und die Einsatzfreude entsteht. Diese Punkte seien nur durch Wertschätzung, und ein faires Grundgehalt zu beeinflussen. Gastronomie-Betriebe, die hier nicht mithalten können, haben für den Wir fuer unz-Gründer schlicht falsch gerechnet und werden entweder den Wandel schaffen müssen oder schließen. Rexhausen dazu: „Die Lösung kann nicht sein, dass Fachkräfte wie Aushilfen bezahlt werden. Da beißt sich die Katze in den Schwanz und wir stoßen wieder auf den hausgemachten Fachkräftemangel.“
Gastronomie und Familie sind aktuell für viele nicht vereinbar. Patrick Rexhausen hat Vorschläge, wie es trotzdem klappen kann:
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für ihn eines der wichtigsten Ziele in der Gastronomie. Schließlich wollen Eltern arbeiten, um ihren Kindern etwas bieten zu können und um ihnen ein Vorbild zu sein. Für Patrick Rexhausen kann eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch in der Gastronomie erreicht werden. Dazu braucht es laut dem Wir fuer unz-Gründer Planbarkeit, Dienstpläne mindestens zwei Wochen im Voraus, eine verlässliche Urlaubsplanung und Vertretungsregelung und die Einhaltung von Arbeitszeiten. Durch qualifizierte Führungskräfte und Geschäftsführer, die diese Planbarkeit von allen Mitarbeitern einfordern wäre für Patrick Rexhausen eine solide Grundlage gegeben, die in der Gastronomie auch realisierbar sei.
Das gesamte Interview mit weiteren interessanten Fragen findet sich unter gastronomie-journal.de/wir-fuer-unz.
Quelle: Interview auf gastronomie-journal.de
Artikelbild erhalten von Patrick Rexhausen