Lebensmittelverschwendung: Ein hartnäckiges Problem

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Die Lebensmittelverschwendung ist ein Thema, das immer mehr in den Fokus und das Bewusstsein der Gesellschaft rückt. Davon betroffen ist im Besonderen auch die Gastronomie. Man denke nur einmal daran, wie viele Lebensmittel zum Beispiel in den VIP-Logen der Fußballstadien jede Woche unverzehrt in den Müll wandern, weil sie wegen zu langer Standzeiten nicht mehr an die Tafeln gespendet werden dürfen oder was in Restaurants an nur halb aufgegessenen Portionen entsorgt werden muss, da es ja niemandem mehr angeboten werden kann.

Lebensmittelverschwendung betrifft jeden Einzelnen

Aber auch jeder Einzelne von uns, kann sich an die eigene Nase fassen. Wie oft passiert es schließlich, dass wir einfach mal zu viel eingekauft haben und dann verdorbene Lebensmittel wegwerfen müssen. Auch das ist eine Art von Lebensmittelverschwendung, könnte man doch einfach durch besseres Kalkulieren dieses Problem in den Griff bekommen. Hinzu kommt auch, dass viele Dinge weggeworfen werden, weil das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht ist. Oft kontrollieren wir hier nicht, ob etwas wirklich verdorben ist, obwohl das angegebene Datum ja nicht das Höchst- sondern das Mindesthaltbarkeitsdatum ist. Man sieht also: Lebensmittelverschwendung betrifft uns alle!

Gastronomie kann durch Nachhaltigkeit auch Geld sparen

Gerade bei Gastronomen ist das Potential zum Kampf gegen Lebensmittelverschwendung allerdings besonders groß. So berichtete z.B. Miriam O. in einem Artikel auf lebensmittelverschwendung.de Ende Dezember 2014 über ihren Job als Aushilfe in der Gastronomie und zeigt Beispiele auf, wie man die Lebensmittelverschwendung konkret eindämmen könnte. So berichtet sie zum Beispiel darüber, dass oft sogar Lebensmittel (wie z.B. Brot) weggeworfen werden (müssen), die keinerlei Kontakt zu den Gästen hatten. Probleme macht sie einerseits bei den gesetzlichen Vorschriften, aber auch bei den Kalkulationen des Warenbedarfs aus. Miriam O. sagt: „Eine Lösungsmöglichkeit dafür wäre, diese Waren an Tafeln zu spenden. Eine andere, etwas aufwendigere, wäre im Voraus besser zu kalkulieren: Wieviele Gäste sind zu erwarten, wenn morgen Feiertag ist? Wieviel Brot brauchen wir erfahrungsgemäß an einem Werktag? Natürlich kann hier immer noch für etwas Vorrat gesorgt werden, aber wenn ich mir die momentane Situation ansehe, bemüht man sich offensichtlich nicht groß darum, eine bessere Kalkulation durchzuführen.“

Neben dem positiven Aspekt der geringeren Lebensmittelverschwendung wäre hier auch konkretes Sparpotential in den Restaurants gegeben, da man bei besserer Kalkulation schließlich weniger Waren einkaufen muss und so bares Geld einsparen kann. Ein weiterer Vorschlag von Miriam O. ist ebenso simpel wie einleuchtend: „Fest steht, dass die Portionen individuell auf die Gäste abgestimmt werden sollten! Es kann nicht sein, dass es für Kinder, Frauen und Männer die einheitliche „Holzmänner“-Portion gibt!“ Man sollte also schlichtweg den Gästen die Möglichkeit geben, nur so viel zu bestellen, wie sie auch wirklich essen können.

Lebensmittelverschwendung rückt in den Fokus

Positiv zu beobachten ist, dass das Thema Nachhaltigkeit immer mehr auch in den Fokus der Gesellschaft rückt. Man muss gleichzeitig aber auch festhalten, dass das Problem der Lebensmittelverschwendung durchaus hartnäckig ist. So berichtete die Webseite save-food.de bereits im Oktober 2012 über die Gründung des Vereins „United against Waste – Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung“, der sich das Ziel gesetzt hatte, „die Verluste von Lebensmitteln in der Prozesskette der Gastronomie bis zur Ausgabe an den Verbraucher“ zu  verringern.

Das Problem der Lebensmittelverschwendung ist seitdem aber keineswegs unwichtiger geworden. So berichtete die AHGZ am 04. April 2015 über ein Projekt von Berufsschülern der Konrad-Adenauer-Berufsschule in Kriftel, das sich mit der Frage beschäftigte, was Nachhaltigkeit eigentlich ist und wie sie sich konkret auf der Speisekarte eines Restaurants umsetzen ließe.

Die Zeitung „Westfälische Nachrichten“ stellte ebenfalls Anfang April 2015 in einem Artikel die Aktion „Restlos genießen“ vor, die unter anderem von der Initiative „Zu gut für die Tonne“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gestartet wurde, die Restaurants dazu animieren soll, den Gästen gezielt die Mitnahme von übrig gebliebenen Speisen anzubieten und dies nicht erst auf Nachfrage des Gastes zu tun.

Man sieht also: Lebensmittelverschwendung ist ein sehr konkretes und aktuelles Problem, an dem jeder Einzelne mitarbeiten kann und das auch in der Politik angekommen ist. Auch wir werden uns weiter mit dieser Thematik befassen und dabei auch über technische Möglichkeiten zur Unterstützung der Nachhaltigkeit und neue Restaurantkonzepte berichten.

Quellen: lebensmittelverschwendung.de, save-food.de, AHGZ, WN

Artikelbild unter CC-Lizenz von Sven Gaedtke