Die so genannte Erlebnisgastronomie erfreut sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Doch was genau ist das eigentlich? Im Folgenden wollen wir etwas Licht ins…
Futtern wie bei Luther’n – Wie man Erlebnisgastronomie selbst macht
Vor einer Woche wurde ich zum Reformationsjubiläum Zeuge davon, wie man eine schöne Erlebnisgastronomie auch als „Laie“ auf die Beine stellen kann. Die Christuskirche in Gelsenkirchen hatte zum „Futtern wie bei Luther’n“ geladen, organisiert und durchgeführt von gerade einmal zwei Personen. Der Gelsenkirchener Historiker Benjamin Bork hatte das komplette Konzept auf die Beine gestellt und lud zu einem 4-Gänge-Menü mit authentischen Rezepten aus der Zeit Martin Luthers.
Erlebnisgastronomie geht auch ohne Profis
Schon beim Blick auf das Mahl für den Abend konnte man ins Schwärmen geraten. Eine recht feine Rübensuppe mit Rosinen und Kräuterlein als Vorspeise, Pilze in Honig auf einem Teller von Brot, Federvieh in Weinbeersaft mit einem Mus von Hirse und Gemüs‘ (Bild rechts). Dazu ein Dessert von Weinbeeren auf Röstbrot.
Ein wirklich köstliches Mahl und so mancher Gast rieb sich verwundert die Augen, als heraus kam, dass das alles von nur einer einzigen Person gekocht worden war. Jutta Bork nämlich, der Mutter von Benjamin Bork, die mit unglaublichem Einsatz den kulinarischen Part des Abends im Alleingang stemmte, und dafür reichlich Lob von den anwesenden rund 30 Gästen bekam.
Stilechtes Ambiente mit Spielmann und Gewandung
Auch für das passende Ambiente war gesorgt. So unterhielt der Mittelalter-Spielmann Andronikus (im Bild in der Mitte) die Gäste mit verschiedenen Melodien aus Luthers Zeit, wobei von der Harfe bis zur Flöte einige verschiedene Instrumente zum Einsatz kamen. Zusätzlich hatte Benjamin Bork (im Bild rechts) dafür gesorgt, dass auch einige Gäste in passender mittelalterlicher Gewandung am Tisch saßen, was die passende Stimmung an der Tafel noch weiter verstärkte. Auch auf Details wurde dabei geachtet. So gab es die Getränke nicht aus den heute üblichen Glasflaschen, sondern aus Krügen, die extra mit Wasser, Bier und einem vom Historiker selbst aufgesetzten Hypocras gefüllt waren.
So wurde das „Futtern wie bei Luther’n“ zu einem vollen Erfolg, was auch die knapp 30 Gäste nach der Veranstaltung zahlreich bestätigten. Für mich bleibt als Fazit vor allem eins: Erlebnisgastronomie braucht nicht zwingend Profis am Herd. Natürlich benötigt man bei der Planung Personen mit dem richtigen Fachwissen für das passende Ambiente und weiterhin Helfer, die mit unermüdlichem Einsatz bei der Sache sind. Ist dies aber vorhanden, kann man auch schon mit wenigen Personen ein wirklich tolles Event auf die Beine stellen, das bei den Gästen nachhaltig für Eindruck sorgen kann.
Artikelbilder: restaurant-reporter.de / Kai Hoffmann