Wer kennt das nicht? In der WG steht das Kochen an und da der Kühlschrank mal wieder nicht wer weiß was her gibt, plündert man…
Fahrradkuriere flächendeckend um Lohn geprellt

In sieben Städten beteiligten sich am 1. Dezember 2018 Kuriere von foodora an einer europaweiten Protestaktion. Die von Fahrradkurieren gegründete Kampagne „Liefern am Limit“ koordinierte gemeinsam mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Aktionen in Köln, München, Stuttgart, Augsburg, Nürnberg, Hamburg und Berlin. Sie fordern von foodora ein Ende zahlreicher Gesetzesbrüche. Wiederholt kam es zu gravierenden Pannen bei der Lohnzahlung.
„Es darf nicht sein, dass foodora in Deutschland Lohnprellerei zum Geschäftsmodell erklärt: Immer wieder kommt es bei der Auszahlung der Löhne zu unzähligen Pannen. Das Prozedere ist immer wieder gleich: Es folgen Floskeln und irgendwo dazwischen das Wort ‚Entschuldigung‘, mit dem abschließenden Versprechen, den fehlenden Lohn im nächsten Monat nachzuzahlen. Dazu eine kurzfristige Abschlagszahlung, die im besten Fall fürdie Miete reicht“, so Keno Böhme, Projektsekretär der Gewerkschaft NGG und Mitbegründer der Facebook-Kampagne „Liefern am Limit“, die kürzlich in die NGG eingegliedert wurde.
Fahrradkuriere – Lohnprellerei als Geschäftsmodell?
Neben den ausbleibenden Löhnen kritisieren die Kuriere auch die Unvollständigkeit ihrer Winterausrüstung und fordern die vollständige Übernahme der Instandhaltungskosten ihrer eigenen Fahrräder bei einer Werkstatt ihrer Wahl. Die Gewerkschaft NGG, der immer mehr so genannte ‚Rider‘ von foodora und anderen Unternehmen beitreten, appelliert angesichts der jüngsten Lohn-Panne an die Politik: Notwendig seien Regelungen, die empfindliche Konsequenzen für Arbeitgeber vorsehen, wenn diese ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die Vergütung prellen. Die NGG werde auch weiterhin die vor einigen Wochen vom Bundesarbeitsgericht gekippte Verzugspauschale von 40 Euro für ihre Mitglieder einfordern, wenn der Arbeitgeber Löhne nicht rechtzeitig zahle. Das Datum des Aktionstages ist kein Zufall. Ende Oktober 2018 trafen sich rund 50 Kuriere aus mehr als zehn europäischen Ländern in Brüssel, legten den Grundstein für die internationale Vernetzung und beschlossen den Aktionstag am 1. Dezember: Das ist der Geburtstag von Will Shu, dem Gründer und Geschäftsführer des foodora-Konkurrenten deliveroo – ein Unternehmen, das in Deutschland in der Vergangenheit mit der Zerschlagung eines Betriebsrats für Aufsehen sorgte.
Quelle: Pressemitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
Artikelbild unter CC-Lizenz von Mr Michael Phams