Autostadt Wolfsburg: Konträre Presseberichte zur Gastronomie

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Die Autostadt Wolfsburg dürfte inzwischen weithin bekannt in Deutschland sein und ist mit ihrem automobilen Themenpark ebenso ein beliebtes Ausflugsziel. In den letzten Tagen stießen wir allerdings auf zwei doch ziemlich konträre Pressetexte.

Pressestelle der Autostadt Wolfsburg vs. Frankfurter Rundschau

So veröffentlichte die Pressestelle der Autostadt Wolfsburg am 16.04.2015 eine Pressemitteilung über die Gastronomie der Autostadt auf der Webseite presseportal.de. Hier wird hervorgehoben, dass gesunde und verantwortungsbewusste Ernährung schon lange eine wichtige Rolle in der Autostadt Wolfsburg spiele. So begann man laut dem Text bereits im Jahr 2003 damit, die Restaurants auf ökologisch produzierte, saisonale Erzeugnisse aus der Region umzustellen und lässt sich außerdem vom führenden Öko-Verband Bioland beraten.

Seit 2014 achte man außerdem darauf, dass die Gäste unter dem Motto „GUT ESSEN“ in allen Restaurants zwischen vitalen Gerichten mit Fisch und Fleisch, vegetarischen oder veganen Speisen wählen können. Weiterhin heißt es in der Pressemitteilung der Autostadt Wolfsburg: „Um Transparenz und Qualität für die Gäste gewährleisten zu können, hat die Autostadt in den zurückliegenden Jahren dauerhafte Partnerschaften mit über 40 Produzenten, Lieferanten und Bio-Bauern aufgebaut. Heute liegt der Bio-Anteil im Küchenbereich bei fast 100 Prozent. Die Zusammenarbeit mit den Lieferanten und Produzenten ist über viele Jahre gewachsen und zeichnet sich durch einen vertrauensvollen Umgang aus.“

Was auf den ersten Blick nach einem vorbildlichen und nachahmenswerten Konzept klingt, erhält allerdings einige Kratzer, wenn man einen Bericht der Frankfurter Rundschau vom 20.04.2015 hinzuzieht.

Tolles Konzept oder doch nur schöner Schein?

In diesem Artikel wird über die Verärgerung von Niedersachsens Landvolkpräsident Werner Hilse über die Gastronomie der Autostadt Wolfsburg berichtet. Laut der Frankfurter Rundschau wirbt VW unter dem Motto „vital, vegetarisch, vegan“ für gesunde Ernährung, was ja auch schon die Pressemitteilung der Autostadt Wolfsburg aussagte.

Allerdings loben die Gastronomen laut dem Bericht der Frankfurter Rundschau die gesundheitlichen Vorteile einer fleischlosen Ernährung und weisen auch auf die Umweltschäden hin, die insbesondere durch intensive Tierhaltung entstehen. Eine im Artikel der Frankfurter Rundschau wörtlich zitierte Passage von der Homepage der Gastronomen in der Autostadt Wolfsburg soll lauten: „Wäre die Erde eine Köchin, würde sie sich an den meisten Tagen für vegane oder vegetarische Rezepte entscheiden.“

Harmonisch geht anders

Das alles klingt nun so gar nicht nach dem in der Pressemitteilung der Autostadt Wolfsburg propagierten vertrauensvollen Umgang zwischen den Bauern und den Gastronomen. Die Frage ist nur: Wer hat recht? Die Pressestelle der Autostadt mit ihrem zugegeben sehr marketingorientierten Text oder die Frankfurter Rundschau mit ihrem Bericht über den verärgerten Bauernverband?

Man darf gespannt sein, wohin dieser Disput noch führt, zitiert doch die Frankfurter Rundschau einen Eintrag auf der Webseite des schleswig-holsteinischen Bauernverbandes mit den Worten: „Steht VW demnächst für Vegan-Warrior?“. Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen und Niedersachsens  Landvolkpräsident Werner Hilse droht laut der Frankfurter Rundschau sogar mit einem VW-Boykott. In einem Brief an den Konzern soll er geschrieben haben: „Wenn der Konzern seine Kunden derart diskriminiere, müsse er in Kauf nehmen, dass sie sich für andere Marken entscheiden.“

Quelle: presseportal.de und Frankfurter Rundschau

Artikelbild unter CC-Lizenz von Bruno Kussler Marques