Online-Bewertungen – ein schwieriges Thema

Online-Bewertungen

Heutzutage sind sie kaum mehr wegzudenken. Online-Bewertungen haben sich in unserem Leben inzwischen etabliert. Fast jeder von uns hat sicher schon einmal eine Kaufentscheidung anhand der Bewertungen bei Amazon getroffen oder ein Restaurant anhand der Online-Bewertungen auf den bekannten Portalen ausgewählt. Es ist ja auch wirklich praktisch, wenn man die gemachten Erfahrungen an andere weitergeben kann. Der Grundgedanke: Ist etwas gut, soll es jeder wissen, ist etwas schlecht aber auch. Und das gelingt eben oft nur dann, wenn jemand seine schlechten Erfahrungen mitteilt. Ein Restaurantbesitzer wird schließlich kaum zugeben, dass bei ihm nicht alles rund läuft.

Online-Bewertungen können zum Problem werden

Soweit die Theorie. Zum Problem kann das Konzept der Online-Bewertungen allerdings werden, wenn diese manipuliert werden oder eben keine ehrlichen Meinungen wiedergeben. Schon oft hat man inzwischen gehört, dass man sich positive Bewertungen auch einkaufen kann und so zweifeln viele Menschen bereits am Sinn von solchen Möglichkeiten. Hier kann man nur sagen: Einfach auf die Masse schauen. Wenn über 90% der Bewertungen bei mehreren 100 Stimmen gut sind, dann kann das kaum daran liegen, dass ein Restaurantbesitzer ordentlich ins Portemonaie gegriffen hat. Außerdem sollte man sich die Mühe machen, die negativen Bewertungen genauer anzusehen. So kann man schnell feststellen, ob es sich um fundierte negative Meinungen handelt oder einfach nur um einen schlechten Tag des Verfassers.

Für Restaurantbesitzer können schlechte Bewertungen allerdings schnell auch mal zum Problem werden. Und zwar dann, wenn negative Meinungen schlichtweg aus einer Lüge entstehen. Vor kurzem unterhielt ich mich mit einem Gastronomen, der mir ein paar eindrucksvolle Beispiele erzählte. Da bewertet eine Familie, deren Kinder über Tische und Bänke gehen und gar die Speisekarten beschädigen, ein Restaurant negativ, weil sie freundlich gebeten wurden, doch ein wenig auf die Kinder zu achten und Sachbeschädigungen zu vermeiden.

Lügen sind kaum zu erkennen und ein Restaurantbesitzer steht meist dumm da

In einem anderen Fall beschwerte sich ein Gast darüber, dass man am Salatbuffet nicht beliebig oft nachnehmen darf, obwohl dies eindeutig auch in der Karte stand. Man erlaubte von Seiten des Restaurants netterweise einen kleinen Nachschlag und stellte dann fest, dass der betreffende Gast sein eigenes Getränk an den Außentischen des Restaurants trank, was ebenfalls per deutlichem Aushang untersagt war. Natürlich hagelte es auch hier eine negative Bewertung.

Hier frage ich mich zunächst einmal: Wie dreist muss man sein, um gegen offensichtliche Regeln zu verstoßen und dann auch noch negativ zu bewerten, wenn man damit nicht durchkommt? Eine Antwort darauf ist sicherlich schwer zu finden, zumal der Gast die Geschichte sicherlich völlig anders erzählen würde.

Das eigentliche Problem ist an dieser Stelle aber ein ganz anders: Der Gastronom kann hier quasi machen, was er will. Er wird am Ende immer als „Depp“ da stehen. Lässt er die negativen Online-Bewertungen unkommentiert, wirft das ein schlechtes Licht auf sein Restaurant. Reagiert er zum Beispiel mit einem Kommentar darauf, wird es in den meisten Fällen so aussehen, als wolle sich der Restaurantbesitzer herausreden.

Online-Bewertungen bringen nicht nur Vorteile

So oder so, hätte eine Lüge bei der Bewertung negative Folgen für das betroffene Restaurant, was bei Betrieben ohne ausreichend Stammkunden auch schnell zu einer Pleite führen kann. An dieser Stelle sei noch gesagt: Ich will hier nicht sagen, dass alle schlechten Bewertungen gelogen sind. Im Gegenteil gibt es sicherlich ausreichend Fälle, die berechtigt negativ bewertet werden.

Das Problem liegt allerdings darin, dass es eben auch Leute gibt, die unberechtigt negativ bewerten und dass es anderen Menschen oft kaum möglich ist, solche falschen Online-Bewertungen zu erkennen. Man sollte also zumindest nicht nur auf die Sterne oder Gesamtpunkte schauen, sondern die Bewertungen auch einmal quer lesen, um sich ein genaues Bild zu machen. Am sichersten ist es allerdings auch heute noch, einfach den Selbsttest zu wagen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

Artikelbild unter CC-Lizenz von Henri Bergius