NGG-Vorsitzende kritisiert Zuckersteuer-Pläne der SPD

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Foto: www.ngg.net

 Wie aus aktuellen Presseberichten hervorgeht, plant die SPD die Einführung einer Zuckersteuer, um dem Problem der Übergewichtigkeit in Deutschland entgegen zu wirken. Diesem Vorhaben tritt die Gewerkschaft Nahrungsmittel-Genuss-Gaststätten (NGG) mit einer Pressemitteilung vom 29.04.2015 entschieden entgegen.

NGG-Vorsitzende Michaela Rosenberger bezeichnet Zuckersteuer als Irrweg

In der Mitteilung wird die Vorsitzende der NGG, Michaela Rosenberger (Foto), zitiert, die die SPD-Pläne zur Zuckersteuer als Irrweg für eine gesunde und ausgewogene Ernährung“ bezeichnet. Die NGG-Vorsitzende erklärt weiter: „Es gibt keine ungesunden Lebensmittel. Eine unausgewogene Ernährung und mangelnde Bewegung führen zu Übergewicht und seinen Folgekrankheiten.“

Daher sieht Rosenberger auch keinen Sinn in einer Zuckersteuer, vielmehr müsse man das Bewusstsein der Bevölkerung für eine ausgewogene Ernährung fördern. In der NGG-Pressemitteilung wird sie mit den Worten zitiert: „Mit Steuern, Verboten und Bevormundung wird es keinen Bewusstseinswandel bei der Ernährung geben. In Maßen genießen, nicht in Massen. Darauf kommt es an. Problematisch sind nicht die Lebensmittel, sondern die Häufigkeit ihres Konsums.“

Statt Einschränkung und Diktat lieber Aufklärung

In der Pressemitteilung heißt es weiter, dass Rosenberger vor der Regulierung von Inhaltsstoffen bei Nahrungsmitteln warne. Notwendig seien sachliche Aufklärung und ein verantwortungsbewusster Umgang mit Nahrungs- und Genussmitteln und nicht die Einschränkung von Freiheiten und das Diktat, was jeder mündige Bürger in seinem Kühlschrank und auf seinem Teller haben dürfe.

„Damit Kinder frühzeitig lernen, woraus Lebensmittel bestehen, wie sie zubereitet werden und wie sie sich gesund ernähren können, sollte im Rahmen des Sozialkundeunterrichts auch das Thema Ernährung einen festen Platz erhalten“, fordert die NGG-Vorsitzende weiter. Außerdem erinnert sie daran, dass zum Beispiel in Dänemark die 2011 eingeführte Fettsteuer nach nur einem Jahr wieder abgeschafft wurde, da sie keinerlei Einfluss auf das Essverhalten hatte.

Positives Verhalten fördern, statt Nahrungsmittel regulieren

Betrachte ich die Gegebenheiten, so kann ich der NGG-Vorsitzenden nur zustimmen. Eine Anhebung der Mehrwertsteuer, wie die SPD sie als eine Art Zuckersteuer plant, wird kaum einen ausreichenden Einfluss auf die Preise von Schokolade und Co. haben, um den Konsum dieser Lebensmittel einzuschränken.

Meiner Meinung nach wäre es viel wichtiger, das Bewusstsein der Bevölkerung für eine ausgewogene Ernährung und gesunde Lebensweise zu fördern, wie es ja auch die NGG-Vorsitzende Michaela Rosenberger fordert. Dazu gehört auch, den Kindern und Jugendlichen einmal klar zu machen, dass Sport treiben nicht bedeutet, auf der Playstation FIFA zu spielen und weiterhin auch einmal klar zu machen, dass Sport kein Mord ist, sondern gut tut und Spaß macht.

Problematisch ist hier aus meiner Sicht allerdings auch, dass viele junge Menschen kaum noch Zeit für Hobbies haben. In Zeiten, in denen Jugendliche genau so viel Zeit in der (Ganztags-) Schule verbringen, wie ein fest angestellter Erwachsener im Büro, bleibt wenig Zeit für Hobbies und Ausgleich. Oft fehlt nach dem harten Schultag dann auch einfach die Motivation für Sport oder man hat schlichtweg nicht ausreichend Zeit, um z.B. einem Verein beizutreten.

Auch hier ist die Politik gefragt, dem Druck, der immer mehr auf den Kindern und Jugendlichen lastet, endlich vernünftig entgegen zu wirken. Dafür bedarf es aber Lösungsansätzen, die die Gesamtzusammenhänge berücksichtigen und nicht der medienwirksame Forderung nach einer Zuckersteuer.

Quelle: Pressemitteilung der NGG