Glyphosat: Umweltinstitut München wirft BfR Verharmlosung vor

Glyphosat - Verharmlost das BfR die Gefahren?

Nachdem das Umweltinstitut München Testergebnisse veröffentlichte, die eine hohe Belastung der meistgetrunkenen deutschen Biersorten mit Glyphosat nachwiesen (wir berichteten), schlugen die Reaktionen darauf teils hohe Wellen.

BfR: Ein Erwachsener müsste an einem Tag rund 1000 Liter Bier trinken

So veröffentlichte das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) eine Mitteilung, nach der die nachgewiesenen Mengen an Glyphosat im Bier gesundheitlich unbedenklich seien. Dort heißt es: „Um gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen, müsste ein Erwachsener an einem Tag rund 1000 Liter Bier trinken. Glyphosatgehalte von 30 Mikrogramm pro Liter Bier stellen nach dem derzeitigen Stand des Wissens kein gesundheitliches Risiko dar.“

Auf diese Darstellung reagierte nun erneut das Umweltinstitut München in einer Pressemitteilung und wirft dem BfR darin Verharmlosung der Gefahren vor. So wird dort der Referent für Agrarpolitik beim Umweltinstitut München, Karl Bär, mit den Worten zitiert: „Es ist erschreckend, dass ausgerechnet eine für Verbraucherschutz zuständige Bundesbehörde die Gefahren von Glyphosat herunterspielt. Wenn ein Stoff mit hoher Wahrscheinlichkeit krebserregend ist, haben auch geringe Mengen bereits das Potenzial, Schaden anzurichten. Eine sichere tägliche Aufnahmedosis kann dann nicht benannt werden. Die Behauptung des BfR, man müsse schon 1000 Liter Bier trinken um eine gefährliche Menge Glyphosat aufzunehmen, ist geschickte Öffentlichkeitsarbeit im Sinne der chemischen Industrie.“

Verharmlost das BfR die Gefahren durch Glyphosat?

Die Position des BfR basiert laut dem Umweltinstitut München auf der hoch umstrittenen Einschätzung, dass Glyphosat nicht krebserregend sei. Das BfR widerspricht damit der Einstufung der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation, die den Stoff als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ einstuft. Es stellt sich also wohl zurecht die Frage, ob das BfR die Gefahren durch Glyphosat verharmlost.

Erfreulich sind laut Karl Bär dagegen die ersten Reaktionen von Brauereien, die nach der Veröffentlichung des Umweltinstituts München ihre eigenen Biere genauer testen lassen und beim Kauf von Rohstoffen in Zukunft noch genauer hinsehen wollen. Das gemeinsame Ziel von Verbraucherschützern und Brauereien sollten demnach saubere, gut und fair produzierte Lebensmittel sein. Da das auch eine Aufgabe der Politik sei, unterstützt das Umweltinstitut laut der Pressemitteilung ausdrücklich die Bitburger Brauerei, die dort zur anstehenden Neuzulassung von Glyphosat folgendermaßen zitiert wird: „Demnächst entscheidet die EU-Kommission über die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat in der Landwirtschaft um weitere 15 Jahre. Wir hoffen, dass die Politiker eine Entscheidung im Sinne der Verbraucher in Europa treffen werden.

Quelle: Pressemitteilung des Umweltinstitut München e.V. und Mitteilung des BfR

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